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Gudrun Cyprian interviewt Elisabeth Bala II

Veröffentlicht am 20.07.2020

Eine sich öffnende weibliche Figur vs. eine in sich verschlossen verhüllte Figur.
2 Motive aus der Austellung „Sehen und gesehen werden“, 2004. Ölbilder dieser Ausstellung waren Grundagen für die Serie „Die Entdeckung des Ich“ mit 10 Fotomontagen (2004 - 2012)
und der Reihe „Ich Du Es - selbdritt“ mit 10 Digitalfotos (2012 - 2019), E. Bala.

Liebe Elisabeth,
wenn Du für unseren Verein und unser Museum arbeitest, grafisch oder für einen künstlerischen Beitrag, dann hast Du es bei jeder Ausstellung immer mit dem Thema „Frauen“ zu tun – schließlich heißt unser Museum ja „Museum Frauenkultur Regional-International“.
Magst Du eigentlich diese Schwerpunktsetzung?

 

Liebe Gudrun,
wenn ich darüber nachdenke, verhält es sich, nach eigener Beobachtung, tatsächlich so, dass es innerhalb des einen Themas von einer Ausstellung zwei sehr unterschiedliche Formen meines Gestaltungseinsatzes gibt.

In meinen frühen Jahren war ich als Künstlerin eingeladen, an einer Ausstellung mit dem Titel „Starke Frauen“ teilzunehmen. Der Titel bezog sich dabei nicht auf den Inhalt der ausgestellten Werke, zeigte also keine Abbildungen von „starken Frauen“. Die Ausstellung war mit ihren nur weiblichen Künstlerinnen als Schau, ein „Aufbegehren“ gegen die bis dahin männlich dominierte Kunstszene. Diese Denkmuster haben sich bis heute ja einigermaßen geändert.

Zu dieser Zeit wuchs auch in kulturellen Institutionen, Museen, Ausstellungshäusern etc., das Bewusstsein, wie sehr, durch sie selbst, Frauen bis dahin in Geschichte, Wissenschaft, Gesellschaftskultur in ein Schattendasein gedrängt worden sind. Auf dieser Umlaufbahn zeichnete sich auch die nahende Gründung des Vereins „Frauen in der Einen Welt“ mit seinem interkulturellen und frauenspezifischen Anspruch ab. Mein Einsatz darin begann mit der grafischen Gestaltung von Plakaten, Publikationen, Ausstellungsgestaltungen. Nach wie vor, bis heute, bin ich von der Schwerpunktsetzung des Vereins und des Museums überzeugt. Sie beinhaltet und symbolisiert gleichermaßen „Schritt für Schritt“ das Aufzeigen der historischen, kulturellen und gesellschaftlichen Entwicklung, die mit der Anerkennung weiblicher Leistungen einhergeht.

Wie „frauenspezifisch“ meine freien Arbeiten sind, das mag ich nicht beurteilen. 2004, in der Kunstausstellung „Sehen & gesehen werden“ haben Mara Loytved-Hardegg und ich nach einem vorgefassten Konzept gearbeitet, im Hinblick auf die Einhaltung von für Frauen relevanten Themen. Interessanterweise habe ich 2004 begonnenen, digital überarbeitete Fotomontagen bis heute (2020) zyklusartig fortzusetzen. „Ich Du Es - selbdritt. Stationen einer Selbstfindung – Stationen einer Bildfindung“, 2019, in der Ausstellung „Rück Blick Nach Vorne 1989 2019 2030“. Die Reihe aus 10 digitalen Drucken wurde damals unter dem ursprünglichen Arbeitstitel „Was ist individuell und was ist kollektiv“ ausgewählt. Das Kapitel im Buch lautet nun aktuell: „Das Selbst finden - im Hier und in der Ferne“.

 

30 Jahre im Plakat. Ausstellungs- und Aktionsgeschichte von Frauen in der Einen Welt e.V. und Museum Frauenkultur Regional-International, Plakatgestaltung Bala-Selzer.
"Rück Blick Nach Vorne 1989 2019 2030“, Ausstellung 2019.

 

Text von Gudrun Cyprian, Frauen in der Einen Welt, eine der Kuratorinnen der Ausstellung
Text und Fotos von Elisabeth Bala, Frauen in der Einen Welt

Copyright: Frauen in der Einen Welt und Autorinnen bzw. Fotograf*innen

Webseite von Lisl Bala, Grafikerin und freischaffende Künstlerin (website)
siehe auch den weiteren blog "Meine Beine lernen – Gehen"

 

 
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