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Gudrun Cyprian interviews Elisabeth Bala (III)

Published on August 3, 2020

BZ:„Das Bild“, Stoffe bestickt, E. Bala
Ausstellung „Schicksalsfäden - Geschichten in Stoff von Gewalt, Hoffen und Überleben“,
Museum Frauenkultur Regional-International, 2009

 

Liebe Elisabeth,
Du bist Österreicherin und lebst mit Deinem Mann abwechselnd in Nürnberg und in Österreich. Für unser Museum, das ausdrücklich regional und international angelegt ist, bist Du schon mit Deiner Biografie ein besonderer Gewinn. Aber was bedeutet diese Zugehörigkeit zu zwei unterschiedlichen räumlichen und sozialen Welten und der Wechsel zwischen ihnen für Dich und Deine Arbeit?
Gerade erst sind die wegen Corona geschlossenen Grenzen wieder geöffnet worden und Du kannst wie gewohnt zwischen den verschiedenen Orten wechseln.

 

Liebe Gudrun,
Österreich ist mein Rückzugsgebiet. Hier habe ich mein Standbein und mein Spielbein.
Hier muss ich nichts bewegen - außer mich selbst. Und abgesehen davon, dass hier mein Aterlierraum ist, habe ich viel Zeit, schon aufgrund der geografischen Distanz, zum Reflektieren, Nachdenken und Vergleichen. Wieweit mich das Hin und Her auch innerhalb meiner kulturellen Dualitäten geprägt hat, und inwieweit etwas davon zurück in das Vereins- Museumsleben fließt, das können die Kolleginnen vielleicht besser einschätzen als ich selbst. Worin besteht für mich der Unterschied innerhalb der beiden deutschsprachigen Kulturen?

In den Städten Österreichs und am Land ergeben sich für mich oft sehr spontan und sehr persönlich Begegnungen mit „Zufälligkeiten“, Vergessenes und Vermisstes ..., und mit Eigentümlichkeiten, die die regional sehr unterschiedlichen Landschaften und ihre Orte so zwischen Tradition und Moderne mir zu bieten haben.

Meine „österreichischte“ (feministische) künstlerische Arbeit ist wahrscheinlich „selbdritt“ (zu dritt), die sich an das häufig vorkommende religiöse Motiv in den katholischen Kirchen des Landes anlehnt, eine Dreiergruppe von Großmutter, Mutter und Kind. Für mich ist die Serie zu einer Gedankenkette geworden, die von Identität und Vielgestalt einer einzigen weiblichen Person handelt und mit bildnerischen Mitteln jeweils erneut die für sich geeignete Bilddarstellung sucht. Die Vielgestaltigkeit liegt schon in den nicht sichtbaren Ebenen des oftmals übermalten einzigen Ölbildes.

 

BU: Ausstellung: „Rück Blick Nach Vorne 1989 2019 2030“, 2019

 

Frauen in der Einen Welt e.V./Frauenmuseum habe ich mit der Ausstellung „Kopftuchkulturen“, deren Mitinitiatorin ich bin, vier Mal in Österreich vertreten: Frauenmuseum Hittisau, Vorarlberg (2006), Kulturverein Mölkerstiege, 1010 Wien (2007), Stadtmuseum Kapfenberg, Steiermark (2009), Stadtmuseum Hartberg, Steiermark (2010).

Unvergesslich für mich bleibt der Ausstellungsort in Wien, das Kellergewölbe der Mölkerstiege (Mölkerbastei), das auch eine Station der „3. Mann“- Tour durch Wien darstellt. Während des Aufbaus machten wir kurzfristig Platz für die Teilnehmer*innen an dieser Führung und drapierten die Kopftücher zu den auf Zither live gespielten Klängen des „Harry-Lime-Thema“.

Eines der schönsten Museen, das ich kenne, ist das MAK (Museum für angewandte Kunst) am Stubenring, 1010 Wien. In dem daran angrenzenden Gebäudekomplex habe ich mein erstes Studium absolviert. Die Sammlung des Museums widmet sich den heimischen und weltweiten Hochkulturen der verschiedenen Designbereiche, und mit partizipativen Ausstellungen des MAK Future Lab agiert das Museum auf aktuell brennende Probleme, die im direkten Bezug zum Alltag stehend, Themen des sozialen Denkens und Handelns umreißen. Vielleicht lag damals (vorbewusst) mein erster Brückenschlag zu Frauen in der Einen Welt e.V. schon in der Luft.

MAK - am aktuellem Corona-Beispiel - und zur Begegnung in Wien: (pdf extern - www.mak.at)

„Unter dem Motto Lernen von Corona lädt das MAK FUTURE LAB zur offenen und individuellen Teilnahme an einem neuen Ausstellungssetting im MAK Forum ein."

 

 

text: © Gudrun Cyprian, Frauen in der Einen Welt, eine der Kuratorinnen der Ausstellung
text and photos: © Elisabeth Bala, Frauen in der Einen Welt

Webseite von Lisl Bala, Grafikerin und freischaffende Künstlerin (website)
siehe auch den weiteren blog "Meine Beine lernen – Gehen"

 

 
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